Seriennummer 000352, Herstellerkennung "cxo" (Wandererwerke), Baujahr 1944. Typenschild mit Bezeichnung "Schl. Ger. 41 / 000352 cxo 44". Blaugrünes Stahlgehäuse, 26 Tasten, aufklappbarer Dokumentenhalter mit gefederter Halterung für die zu übermittelnde Nachricht. Seitlich einklappbare Kurbel (daher die Bezeichnung "Hitlermühle") mit der zweimal eingeschlagenen Nummer 21. Ausziehbarer Tragegriff mit Klemmhalterung. Vorne federverriegelte Klappe zum Einlegen der Papierrollen in eine ausziehbare Halterung. Zwei Papierrollen (Originalität nicht gesichert) für die Ausgabe von Klartext und verschlüsseltem Text noch vorhanden. An Handgriff herausnehmbare Tintenrolleneinheit zum Einfärben der Papierstreifen, beschriftet "1" und "2". Rändelrad links mit zwei Stellungen, beschriftet mit gelb eingelegten Buchstaben "V" und "E". Rändelrad rechts mit zwei Stellungen, beschriftet mit gelb eingelegtem "F" und rot eingelegtem "L". Der linke Hebel mit der Beschriftung "Papier" lose. Die Bodenplatte bestoßen, auf der Unterseite mit kleineren Beschädigungen und Farbabplatzungen, geringe Ansätze von Flugrost. Montiert zwei hölzerne Stellleisten, die rechte gestempelt mit Adler/HK über WaA69 (= C. Verberne Berlin/Neukölln 1936, Hersteller von u.a. Vermittlungskästen). Die beiden rückseitigen Schräubchen zum Befestigen des Gehäusedeckels fehlen, ebenso der Transportschutzdeckel. Abmessungen 27 x 31 x 17 cm (BxTxH), Gewicht 10,8 kg. Das Gerät scheint völlig intakt und funktionsfähig zu sein und ist insgesamt hervorragend erhalten. Das in einigen zehntausend Exemplaren gebaute ENIGMA Schlüsselgerät war von den Briten unter Leitung des Mathematikers Alan Turing in deren Spezialanlage Bletchley Park schon 1941 geknackt worden. Das Schlüsselgerät 41, 1941 von Fritz Menzer entwickelt und bei den Wanderer Werken in Chemnitz gebaut, hätte die Enigma ablösen sollen und wäre mit den damaligen Möglichkeiten der Technik nicht zu knacken gewesen. Ähnlich wie bei der Enigma erfolgten Ver- und Entschlüsselung nach identischem Verfahren. Allerdings arbeitete das SG-41 mit sechs Rollen anstatt wie die letzten Enigma-Versionen mit nur vier, und verwendete ein Stangenrad, wie es auch in den C-Maschinen der schwedischen Firma Hagelin zum Einsatz kam. Statt Buchstabenlampen wurden zwei Papierstreifen verwendet, deren einer die eingegebene Nachricht ausdruckte, der andere das jeweilige Ergebnis des Ver- bzw. Entschlüsselungsvorgangs. Trotz der bekannten Schwächen der Enigma und der Überlegenheit des SG-41 bestellte das Oberkommando der Wehrmacht erst 1944 11.000 Maschinen, von denen aber nur weniger als 500 hergestellt wurden. Die Quellenlage ist nicht eindeutig, ob dies am Mangel an Leichtmetallen lag, was zum hohen Gewicht der kompletten Maschine samt Gehäuse von ca. 13 kg führte, ob Produktionsprobleme den Anlauf der Massenfertigung verzögerten, oder ob der Leiter der Amtsgruppe Wehrmachtsnachrichtenverbindungen (AgWNV) im OKW, Generalmajor Thiele, die Bestellung auf 1.000 Stück verringerte, weil er das SG-41 als zu schwer für den Fronteinsatz erachtete. Die Auslieferung begann daher erst Ende 1944 an die Abwehr, die damit die Enigma-G ersetzte. Mit Kriegsende wurden die meisten SG-41 Geräte zerstört, sodaß nur eine Handvoll den Krieg überdauert hat. Ein früherer Einsatz der SG-41 hätte den Verlauf des Krieges wohl entscheidend verändert bzw. verlängert. In den letzten Jahren ist kein auch nur annähernd gut erhaltenes Schlüsselgerät 41 auf den Markt gekommen. AKTUALISIERUNG vom 17. Mai: unter Anleitung von Deutschlands führendem Kryptografieexperten, Herrn Klaus Kopacz, haben wir das Gerät teilweise zerlegt und auf Vollständigkeit und Funktion überprüft. Nach Einführen der Papierstreifen für Klartext und Chiffre, Einfärben der Tintenrollen, Einstellung der Räder auf Grundstellung haben wir einige Texte chiffriert und wieder dechiffriert – mit jeweils identischem Ergebnis, die Maschine funktioniert also. Ein wenig Öl würde nicht schaden. Folgende Teile haben wir als fehlend festgestellt: ein Drehknopf links, seitlich oben; ein Abstandsstück am linken Papierhebel; die Metallscheibe, die die beiden Papierstreifen trennt; die Originalschraube der Kurbel; eine kleine Sicherung, um irrtümliches Drücken des „Löschen“ Knopfes zu verhindern. Alle Teile sind ersetzbar und haben keinerlei Einfluß auf die Funktion der Maschine. Zustand: II + Fragen zum Los?
Allgemeine Informationen
Unsere Auktion "Deutsche Zeitgeschichte ab 1919" beinhaltet 787 Lose. Die Auktion startet am Freitag, den 24. Mai 2019 um 10:00 Uhr. (Lose: 4001 - 4787). Vorbesichtigung: 15. - 19. Mai 2019 von je 14:00 - 18:00 Uhr.
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