A98_Kunst & Antiquitaeten

40 | 12 Römischer Bronzehelm vom Typ Niederbieber, 3. Jhdt. n. Chr. Aus einem Stück getriebene bronzene Kalotte, seitlich mit markant ausgestellten und abgesetzten Ohrenausschnitten, das Hinterteil tief nach unten gezogen und mit leicht schräg nach unten geneigtem Nackenschutz versehen. Der Nackenschutz am Rand mit starken Ausbrüchen, die Unterseite mit einer geritzten, kursiven Besitzerinschrift versehen. Auf demScheitel längs ein bronzener Bügel, der hinten bis nahe zumNackenschutz gezogen ist, an beiden Enden durch einen Niet mit großem konischen Kopf befestigt. Quer dazu über dem oberen Teil der Kalotte ein eiserner Bügel, der durch einen Schlitz auf der Oberseite des Bronzebügels in Position gehalten wird.
Vom Stirnbügel aus Bronzeblech links nur noch das Nietloch zur Befestigung und rechts ein Niet mit dem Ansatz des Bügels erhalten. Inwendig an den Seiten eiserne Scharnierlaschenmit einemNiet befestigt, welche mit den umgebogenen oberen Enden derWangenklappen ein dreiteiliges Gewerbe bildeten. Nur die rechte Wangenklappe erhalten, unten mit auswärts gestelltem breiten Rand, vorne mit zwei Gesichtsauschnitten. Die Ohren durch dieWangenklappen vollständig in den Ohrenausschnitt hinein abgedeckt. Die erhaltene Wangenklappe innen an vier Punkten modern befestigt. Kalotte und Wangenklappe von innen her mit Gaze und Kunststoff stabilisiert, eine Bruchstelle des bronzenen Längsbügels ebenfalls. Länge ca. 29 cm, Breite ca. 19 cm, Höhe ca. 29 cm.
Späteste und amweitesten entwickelte Form römischer Helme in der Tradition der Exemplare, deren Kalotte aus einem Stück getrieben ist. ZumZweck der Gewichtsreduzierung extrem dünne und leichte Wandung, welche durch die massiveren Kreuzbügel auf dem Oberteil in Bezug auf Stabilität und Sicherheit verstärkt wurde. In der Zeit um 300 während der Tetrarchie durch neue, völlig andere Konstruktionsprinzipien (Kammhelme mit mehrteiligen Kalotten) abgelöst. Provenienz: Aus dem Nachlass eines süddeutschen Militaria-Sammlers, erworben 2008 bei Hermann Historica (Auktion 54, Los 365). Zuvor Sammlung Axel Guttman (AG 543/H242), erworben 1994 in Krefeld. Publiziert in Junkelmann, „Römische Helme. Sammlung Axel Guttmann VIII”, 2000, S. 158 mit Abb. 81 und 82.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0OTk=