A98_Kunst & Antiquitaeten

28 | ANTIKES GRIECHENLAND 7 Korinthischer Helm der entwickelten dritten Stufe mit Merkmalen der Lamia-Gruppe, spätes 6. - frühes 5. Jhdt. v. Chr. Ausgesprochen formschönes und fast perfekt erhaltenes Spitzenexemplar eines entwickelten korinthischen Helmes. Die ohne jede Beschädigung erhaltene Kalotte durch einen leicht unterschnittenen Knick von der Wandung abgesetzt und mit einem seichten Knick entlang des Scheitels versehen. Die Wandung an der Stirn giebelartig nach oben gezogen, unten in ein zungenförmiges Nasal übergehend, seitlich davon bogenförmige Ausschnitte für die Augen, die hinten in einem Zwickel enden. Von diesem Zwickel aus verlaufen die nach innen einbiegenden Vorderteile des Wangenschutzes, die weit nach unten ausgezogen sind und nur einen schmalen Schlitz freilassen, der in der oberen Hälfte vom Nasal abgedeckt wird. In den unteren Spitzen des linken und rechen Wangenschutzes eine Durchbohrung. Die gesamten unteren Kanten (an Nasal, Augenausschnitten, Wangenklappen und Nackenschutz) zu einer schmalen Rippe verdickt. Ansonsten wie typisch für Vertreter dieser Helmgruppe keine Verzierungen. Die Wangenklappen durch einen stumpfwinkligen Zwickel vom Nackenschirm getrennt, der von der Wandung ausgehend im leichten Bogen nach außen schwingt. Durchbohrungen zur Befestigung eines Helmkamms auf beiden Seiten des Scheitelknicks in der Kalotte, knapp hinter dem Stirngiebel und in der Mitte des Hinterhaupts, knapp oberhalb des Nackenschirms. Länge von den Spitzen der Wangenklappen zur Kante des Nackenschutzes ca. 28 cm. Höhe ca. 29 cm. Breite an den seitlichen Zwickeln 20 cm, maximale Breite des Nackenschutzes 20,8 cm. Einzige Beschädigung ist ein ca. 1,5 cm langer Riss in der Unterkante des linken Wangenschutzes. Ansonsten ausgezeichnet erhaltener Bronzehelm ohne Fehlstellen und Restaurationen! Dunkelgrüne, matte, leicht fleckige Patina. Selten gut erhaltener, später korinthischer Helm mit strenger, klar strukturierter Formgebung, die gerade in ihrer Schlichtheit ohne Verzierung besonders eindrucksvoll wirkt. Helme dieser Gruppe konnten auch nach hinten geschoben getragen werden, sodass das sonst verdeckte Antlitz des Kriegers sichtbar wurde. Bildnisse der Pallas-Athene zeigen sie häufig mit einem solchermaßen auf dem Hinterhaupt getragenen Helm. Der auf zahlreichen Werken der Skulptur und Vasenmalerei dargestellte Helmtyp gilt vielfach als Inbegriff des griechischen Helmes schlechthin. Provenienz: Aus der Sammlung eines süddeutschen Altphilologen, von diesem in den 1950er bis 1960er Jahren erworben. Dann weiter in Familienbesitz.

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