A100 Kunst, Antiquitäten & Antiken

RÖMISCHES REICH 38 Silberner Kandelaber augusteischer Zeit, 1. Jahrzehnt v. Chr. - 1. Jahrzehnt n. Chr. Mehrteiliger Kandelaber von außergewöhnlicher Qualität und äußerster Seltenheit. Aus folgenden Einzelteilen zusammengesteckt und zerlegbar: 1) Massiv gegossener Fuß mit Blechappliken. 2) Unterer Säulenschaft aus Silberblech. 3) Oberer Säulenschaft mit Kapitell aus Silberblech. 4) Aufsatz aus Silberblech in Form eines Pokals mit Standfläche für eine Öllampe. 5) Loser Stift zur Fixierung. Der Fuß verleiht demKandelaber mit den hohl gearbeiteten Oberteilen Stabilität. Drei massiv gegossene Raubkatzenpranken sind zurMitte hin zusammengeführt und an einer zentralen, zylindrischen Röhre aus kräftigemSilberblech befestigt. Die künstlerischeQualität der naturalistisch geformten Pranken ist außerordentlich und bildet die anatomischen Einzelheiten bis ins kleinste Detail präzise ab. Die Ballen unter den Zehen, die Krallen und die Sehnen auf der Oberfläche der Pranken sindminutiös ausgearbeitet und an der Oberfläche fein und nuancenreich modelliert. Das Fell ist liebevoll und in äußerst gleichmäßigen, geringen Abständen durch Strichpunzen dargestellt. Die auf diese Art gestalteten Pranken und die dynamische Biegung der Läufe oberhalb davon erwecken die Assoziation einer vor Kraft strotzenden und zum Sprung bereiten Großkatze. Zur Mitte hin sind die Läufe oben und unten durch gleichfalls äußerst naturalistisch gestaltete Blätter mit fein nuancierter Binnenstruktur abgedeckt. In den Zwischenräumen zwischen den Füßen drei wohlgeformte Blechpalmetten mit Durchbruchsarbeit. Direkt unterhalb der Mündung des zentralen Blechzylinders eine Manschette mit rundum verlaufendem Blattdekor. Manschette, Innenseite der Blätter und Palmetten vergoldet. Der zentrale Blechzylinder unten mit einer am Rand profiliertenKappe abgedeckt, auf derenUnterseite ein kräftig eingeritzter Namenszug imNominativ: „VITVS OPTIMVS”. Gegenüberliegend einige schwächere Ritzungen, die möglicherweise als Gewichtsangaben zu deuten sind. Breite von Fuß zu Fuß ca. 29 cm. Gewicht 2,22 kg. Das zweite Teil ist eine präzise geformte Säule mit spiralig verlaufenden Kanneluren, die kurz vor dem glatten, oberen Rand durch Ritzlinien begrenzt sind. Imoberen Rand zwei Löcher zur Fixierung des folgenden Aufsatzes mit einem Stift. Dieser Stift ist mit einer Silberkette an einer blattförmigenAttasche befestigt, die auf demKorpus der Säule festgelötet ist. Eine senkrecht verlaufende Naht lässt erkennen, wo das zur Röhre bzw. zum Säulenschaft gebogene Silberblech verschweißt worden ist. Der untere Rand gleichfalls glatt. Von den Kanneluren durch einen feinen Absatz getrennt. Dort wiederum zwei Löcher, deren Lage mit den oberen korrespondiert. Unten eine weitere Blechröhre eingesetzt und verlötet, die beim Zusammenstecken mit dem Fuß vollständig verschwindet, aber die Stabilität der eingesteckten Säule garantiert. Im Rand der Manschette unterhalb der Mündung des Blechzylinders im Fuß gleichfalls zwei Löcher, durch die ein Stift durch Säuleneinsatz und Blechzylinder in den Fuß geführt werden kann und zusätzliche Stabilität verleiht. Höhe des unteren Säulenschaftes 38,7 cm. Gewicht 316 g. Der obere Säulenschaft unten ähnlich konstruiert wie der untere. Oberhalb der zwei Löcher zur Fixierung mit dem unteren Säulenschaft zu62 |

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