Best Of Auction 80

20 | Los 563 Schwarzlose Mod. 1896 Der Name Schwarzlose erinnert zuerst an das gleichnami- ge Maschinengewehr 07/12 der k.u.k.-Streitkräfte Öster- reich-Ungarns, welches dort bis 1938 und darüber hinaus in vielen europäischen Ländern im Einsatz war. Dass Andreas Schwarzlose in seiner BerlinerWaffenfabrik bereits 1896 eine Pistole mit verriegeltem Drehverschluss und kurzem Rück- lauf auf den Markt brachte, ist wegen der Seltenheit dieser Waffe oft unbekannt. Sie hat einen imposanten, 163 mm langen Lauf mit festem Korn und Drehvisier mit U-Kimme. Bemerkenswert an der Waffe ist die weitere Technik, bei der Schlagbolzen und Rückholfeder eine Einheit bilden und beim Schuss nach vorne gehen. Der drehbare Auszieher un- ter dem Schlagbolzen fasst dabei die Ausziehrille der Patrone, wird durch den zurückschnellenden Schlagbolzen nach oben gedreht und wirft die Hülse aus. Die Magazinsicherung lässt den Verschluss offen, er schließt beim Herausnehmen des Magazins. Zum Offenhalten gibt es einen Sperrriegel. Das Verkaufsproblem dieser Waffe bestand allerdings darin, dass Mauser zu diesem Zeitpunkt mit seinem Mod. 1896 auf dem Markt bereits Fuß gefasst hatte und damit die Nach- frage an der Schwarzlosen zu gering war. Wäre sie ein paar Jahre früher zur Marktreife gelangt, hätte sie vermutlich den gleichen Erfolg wie Mauser erzielt.Von den schätzungsweise nur 500 gefertigten Exemplaren dürfte wohl die überwiegen- de Mehrzahl nach Rußland geliefert worden sein. Dies weist auch die russische Händleradresse in Kyrilliza aus, mit der diese Waffen graviert wurden und von denen wir in den zu- rückliegenden Jahren schon mehrere im Angebot hatten, so z.B. „Handelshaus Fürst Jurij Trubezkaj & Co in Kiew“. Die hier vorliegende, sehr gut erhaltene Waffe, hier ohne Händ- lergravur, gehört in eine erlesene Sammlung seltener Stücke. Lot 563 Schwarzlose Mod. 1896 The name Schwarzlose calls forth associations with the machine gun 07/12, which was not only used by the Aus- tro-Hungarian armed forces until 1938, but in many other European countries as well. Due to the rarity of this weap- on it often remains unknown that Andreas Schwarzlose had already launched a pistol with a bolt rotary action and short recoil in 1896. It has an impressive 163 mm long bar- rel with fixed front sight and turning U-notch rear sight. This weapon is technically remarkable because the firing pin and returning spring form a unit and move forward when a shot is fired, the rotating extractor under the firing pin catches the cartridge’s extractor groove, is turned up- ward by the firing pin, which moves backward with great force and ejects the cartridge. The magazine safety keeps the breechblock open and closes when the magazine is re- moved. A locking bolt keeps it open. The problem with this weapon was that Mauser already flooded the market with his Mod. 1896, so there was no high demand for the Schwarzlose. If the pistol had been ready for market launch a couple of years earlier, it would have probably been as commercially successful as the Mauser pistol. An estimated 500 Schwarzlose pistols were produced and predominantly sold to Russia. This explains why the Russian dealer’s address was engraved in Cyrillic characters into most of these weapons; the Schwarzlose pis- tols offered for sale in our previous auctions bear the in- scription “Prince Yuri Trubezkay & Co. Trading Company in Kiev”.The present weapon, here without a dealer’s engrav- ing, is a fine addition to any collection of rare firearms. Katalog: Schusswaffen aus fünf Jahrhunderten Catalogue: Fine Antique and Modern Firearms

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