A96_Kunst_und_Antiquitaeten

34 | ANTIKES GRIECHENLAND 16 Korinthischer Helm der entwickelten dritten Stufe mit Merkmalen der Lamia-Gruppe, letztes Drittel 6. - frühes 5. Jhdt. v. Chr. Formschönes und überdurchschnittlich gut erhaltenes Exemplar eines entwickelten korinthischen Helmes. Die abgesehen von einer geringfügigen Delle auf der linken Seite tadellos erhaltene Kalotte durch einen leicht unterschnittenen Knick von der Wandung abgesetzt und mit einem seichten Knick entlang des Scheitels versehen. Die Wandung an der Stirn giebelartig nach oben gezogen, unten in ein zungenförmiges Nasal übergehend, seitlich davon bogenförmige Ausschnitte für die Augen, die hinten in einem Zwickel enden. Von diesem Zwickel aus verlaufen die nach innen einbiegenden Vorderteile des Wangenschutzes, die weit nach unten ausgezogen sind und nur einen schmalen Schlitz freilassen, in den das Nasal hineinragt. In den unteren Spitzen des linken und rechen Wangenschutzes eine Durchbohrung. Die Kanten von Nasal, Augenausschnitten und Innenseiten der Wangenklappen zu einer schmalen Rippe verdickt. Ansonsten wie typisch für Vertreter dieser Helmgruppe keine Verzierungen. Die Wangenklappen durch einen stumpfwinkligen Zwickel vomNackenschirm getrennt, der von der Wandung ausgehend im leichten Bogen nach außen schwingt. Durchbohrungen zur Befestigung eines Helmkamms nahe dem Zwickel des Stirngiebels, beidseitig des Scheitelknicks in der Kalotte knapp hinter dem Stirngiebel und hinten auf dem Scheitelknick, knapp oberhalb des Nackenschirms. Ferner Reste eines Dorns im hinteren Bereich der Kalotte auf dem Scheitelknick. Länge unten von den Spitzen der Wangenklappen zur Kante des Nackenschutzes 26 cm. Höhe ca. 27 cm. Breite an den seitlichen Zwickeln 21 cm, maximale Breite des Nackenschutzes 22 cm. Ausgezeichnet erhaltener Bronzehelm ohne Fehlstellen, die abgebrochene rechte Wangenklappe wieder angesetzt. Verbogene Stellen auf der linken Seite bei Wandung und Nackenschutz zurückgeformt. Dunkelgrüne, partiell glänzende Patina mit Inkrustationen darüber. Selten gut erhaltenes Exemplar eines späten korinthischen Helmes mit strenger, klar strukturierter Formgebung, die gerade in ihrer Schlichtheit ohne Verzierung besonders eindrucksvoll wirkt. Helme dieser Gruppe konnten auch nach hinten geschoben getragen werden, sodass das sonst verdeckte Antlitz des Kriegers sichtbar wurde. Bildnisse der Pallas Athene zeigen sie häufig mit einem solchermaßen auf dem Hinterhaupt getragenen Helm. Der auf zahlreichen Werken der Skulptur und Vasenmalerei dargestellte Helmtyp gilt vielfach als Inbegriff des griechischen Helmes schlechthin. Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung, erworben aus anderer Privatsammlung, vom Vorbesitzer in den 90er Jahren auf süddeutscher Kunstmesse erworben.

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