Orden und Militaria bis 1918

368 | 4530 Leutnant Hermann Göring - Flugbuch IV als Flugzeugführer, vom 6.9.1916 bis zum 9.6.1917 Detaillierte eigenhändige Beschreibungen Görings von insgesamt 73 Flügen als Flugzeugführer in der Kampfstaffel Metz, Jasta 5, Jasta 17 und ab 18.5.1917 als Staffelführer der Jasta 27. Liniertes DIN-A5-Heft mit Vordrucken für Flugdaten, Wetterlage, Fotografien, Flugstrecke oder Trefferergebnisse abgeworfener Bomben. Akribisch in Bleistift von Göring ausgefüllt, mit gelegentlichen Betonungen in rotem bzw. blauem Kopierstift oder auch Tinte. Am 6. September 1916 schreibt Göring: „1.) Meine Maschine D 392/16 erhalten. [.] 2.) Keine feindlichen Flieger in Abschnitt südl. Metz ge- sichtet. 3.) Kommandierung zu Kampfstaffel Metz“. Am 9.9. bricht er einen Flug „wegen M.G. Ladehemmung“ ab, „Patronenausstoßrohr zu lang“. Am 23.6.: „Morgens Start. In 600 m Höhe Motor ausgesetzt. Zu viel Benzin“. Am 24.9.: „Auf Befehl des Generalstabes wird Jagdstaf- fel 6 zur II. Armee versetzt. Dazu Oblt. Loerzer und ich. Marschflug 29./9.16 Maschinen sind an Jagdstaffel 5 abzugeben“ und am 28.9.: „D 392 an Jagdstaffel 5 abgegeben. Dafür keinen Ersatz bekommen. Auf Befehl S.K.H. des Kronprinzen verbleiben Oblt. Loerzer u. ich vorläu- fig inMetz u. scheiden aus Jagdstaffel 6 aus“. Am 20.10.16: „Auf Befehl S.K.H. des Kronprinzen auf 4 Wochen zur Jagdstaffel 5 kommandiert. Im A.Fl.P. 1D 119/16 Halberstädter erhalten“. Es folgen zahlreiche Flüge, teils mit Luftkämpfen „ohne Abschuß“ und sein Luftkampf am 2.11.16, als er ein Großflugzeug zur Landung zwang („über 400 Schuß auf ihn abgegeben“), anschließend aber von „8 Nieuports“ angegrif- fen wurde und nach zwölf Maschinentreffern, Durchschuss am rechten Knie und Treffer „in der rechten Hüftgegend“ ins Feldlazarett musste. Dort erfolgte zunächst am 10.11. seine Versetzung zur Jasta 17. und am 14.2.1917 zur Jasta 26 bei der I. Armee. Zum ersten Mal nach seiner Genesung fliegt Göring am 15.2. einen Probeflug, übernimmt am 18.2. seine Albatros D III 2049/17 und hat am 24.2. damit seinen ersten Jagdflug in Jasta 26. Am 12.4.17 wird Jasta 26 zur II. Armee versetzt und dort gelingt ihm am 23.4. sein 4. bestä- tigter Luftsieg nordöstlich von Arras gegen einen Engländer. Am 28.4. folgt sein 5. anerkannter Luftsieg: „Ich schoß einen Sopwith ab, der östlich Quentin hinter unseren Linien abstürzte“. Der 6. Luftsieg ge- lingt ihm am 29.4.: „Gegen 7:40 Abds. Luftkampf mit einem Nieuport, welchen ich abschoß“. Am 10.5. dann sein 7. Luftsieg: „23.05 schoß ich einen englischen Rumpf DD in Brand, der kurz darauf in der Luft aus- einanderbrach und in einzelnen brennenden Teilen zur Erde fiel“. Am 17.5.1917 durch Kogenluft zum Staffelführer der Jagdstaffel 27 ernannt (6. Armee), am 20.5.1917 die Jagdstaffel 27 in Bersée übernommen, die ab dem 2.6. „auf Befehl der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht“ im Raum der IV. Armee fliegt. Am 8.6. gelingt Göring sein 8. Luftsieg im „Luftkampf mit englischem Einsitzergeschwader, aus welchem ich nach längeren Kämpfen einen Nieuport abschoß“. Die letzte Seite mit seinen Jagdflügen 72 und 73 endet mit seiner Un- terschrift „9. Juni 1917 abgeschlossen. Göring - Leutnant u. Staffelfüh- rer“. Kartonierter Einband, von ihm beschriftet „Göring Lt. - Jagdstaf- fel 17“ und in rotem Kopierstift nummeriert „IV“. Bordbücher des 1. Weltkrieges sind große Raritäten und nicht alle sind in dieser akribischen Ausführlichkeit und mit so viel Liebe zumDetail angefertigt worden. Die Bordbücher Hermann Görings sind zudem auch noch von größter historischer Wichtigkeit, denn sie lassen in sei- nen nüchternen und sachlichen Worten den Wagemut und das Drauf- gängertum erahnen, die in vielen Biografien über ihn schon wortreich geschildert wurden. Hermann Göring, seit Januar 1914 Leutnant, beginnt am 13. Oktober 1914 seine Beobachterausbildung in der Flieger-Ersatzabteilung 3, die am 27.10. endet. Vom 28. Oktober bis zum 29. Juni 1915 fliegt er als Beobachter mit Lt. Loerzer in der FFA 25 und beginnt am 30. Juni 1915 seine Fliegerausbildung in Freiburg, die er am 14. September ab- schließt, um wieder in die FFA 25 zurückzukehren. Bereits vier Tage später findet sein erster Flug als Flugzeugführer statt. Am 16.11.1915 er- zielt er seinen ersten durch den Feldflugchef anerkannten Luftsieg, als er eine Farmann „in Gegend Beausejour zumAbsturz gebracht“ hatte. Lieutenant Hermann Göring - his flight book IV as a pilot, from 6 September 1916 to 9 June 1917 Detailed descriptions in Göring’s own hand of a total of 73 flights as pilot in the Bomber Squadron (Kampfstaffel) Metz, Fighter Squad- ron (Jasta) 5, Fighter Squadron 17 and, from 18 May 1917 onwards, as squadron leader of Fighter Squadron 27. Lined booklet size A5 with pre-printed pages for flight dates, weather conditions, photographs, flight routes or hit results of dropped bombs. Meticulously filled in by Göring with pencil, some entries emphasised with red or blue indelible pencil or ink. On 6 September 1916, Göring writes: (tr.) “1.) Obtained my aircraft D 392/16. [.] 2.) No enemy aircraft sighted in the region south of Metz. 3.) Commanded to Bomber Squadron Metz”. On 9 September, he in- terrupts a flight (tr.) “because of a jammed M.G.”, as the (tr.) “ejector is too long”. On 23 June: (tr.) “Start in the morning. Engine interrup- tion at 600 m height. Too much petrol”. On 24 September: (tr.) “Fighter Squadron 6 is transferred to the 2nd Army by command of the gener- al staff, together with 1st Lieutenant Loerzer and myself. Cruise flight 29./9.16 aircraft to be handed over to Fighter Squadron 5”, and on 28 September: (tr.): “Handed over D 392 to Fighter Squadron 5. Obtained no replacement. By command of H.R.H. the Crown Prince 1st Lieu- tenant Loerzer and I are to stay in Metz for the time being and leave Fighter Squadron 6”. On 20 October 1916: (tr.) “Commanded to Fighter Squadron 5 for four weeks by order of H.R.H. the Crown Prince. Ob- tained the Halberstadt 1D 119/16 in A.Fl.P.”. Description of numerous flights, partly with air combats (tr.) “without shoot-down”, and of his air combat on 2 November 1916 in which he forced a large aircraft to land (tr. “fired more than 400 shots at it”), but was attacked afterwards by “8 Nieuports” and was taken to the military hospital after twelve hits on the aircraft, a shot through his right knee and a hit (tr.) “in the right hip”. He was then transferred to Jasta 17 on 10 November and on 14 February 1917 to Jasta 26 in the 1st Army. For the first time after his recovery, Göring undertakes a test flight on 15 February, takes over his Albatros D III 2049/17 on 18 February and sets out on his first combat flight with it in Jasta 26. On 12 April 1917, Jasta 26 is transferred to the 2nd Army, where he achieves his 4th confirmed

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