A100 Kunst, Antiquitäten & Antiken

72 | 41 Römischer Eisenhelm, trajanisch, frühes 2. Jhdt. n. Chr. Helm vom Typus Weisenau mit halbkugeliger Kalotte, die in der hinteren Hälfte ca. 3,5 cm tief nach unten ausgezogen ist und dort vier von innen nach außen gedrückte, waagrechte Rippen aufweist. Darunter der leicht schräg nach unten gezogene, breite Nackenschirm, der, gleichfalls von innen nach außen gedrückt, nahe der Kalotte eine weitere Rippe aufweist, gefolgt von je zwei aufeinander folgenden Bögen in der linken und rechten Hälfte des Nackenschirms. Zwei seichte Ausschnitte für die oberen Ohrenkante in der Kalotte direkt vor dem Übergang zum Nackenschirm. Die Ohrenausschnitte und die hinten tiefergezogene Kalotte am Rand mit Nietlöchern versehen, die zur Befestigung von Beschlägen zum Schutz der Ohren dienten und senkrecht von der Kalotte abstehend Randleisten rings um den Ohrenausschnitt hatten. In den Nietlöchern (je drei auf jeder Seite) noch teilweise bronzene Nieten erhalten. Das vordere dritte Loch diente zugleich zur Befestigung eines breiten, flachen Bronzebandes rings um den unteren Rand der vorderen Kalottenhälfte. Ein kleiner Teil dieses Bronzebandes mit von innen her gepunzter Buckelzier noch auf der linken Helmseite erhalten. Oberhalb der Stirn in linker und rechter Hälfte der Kalotte die für diesen Helmtyp typischen, flügelartig geschwungenen Rippen, je vier übereinander. Der Helm wurde sekundär in antiker Zeit mit zwei massiven, gekreuzten Eisenbügeln versehen, die an den abgeplatteten Enden mit der Kalotte durch Eisennieten verbunden sind. Der Querbügel ist dabei über die Enden des „Flügeldekors” oberhalb der Stirn gelegt. Derartige Bügel sind aufgrund entsprechender Fundvorkommen als Innovation während der Zeit der Dakerkriege interpretiert worden, um die Kalotte gegen spezifische Waffeneinwirkungen zu schützen (u.a. wurde die dakische Falx, ein langes, sichelartiges Schwert, ins Spiel gebracht, das mit seinem gebogenen, spitzen Ende auch die Eisenkalotten punktuell durchschlagen konnte). Zahlreiche Helme seien während der Dakerfeldzüge mit dieser Vorrichtung nachgerüstet worden. Der Helm hat weiterhin je einen Bronzeniet in der Mitte der vier Segmente der Kalotte, die durch die Kreuzbügel entstanden

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